Eine filmische Suche

FINDING EUROPE ist eine filmische Suche nach der wünschenswerten und möglichen Zukunft der Europäischen Union.

Das europäische Haus wurde einst von Staats- und Regierungschefs erbaut und war am Anfang in erster Linie ein Wirtschaftsprojekt im Interesse einer Friedensordnung. Nicht die europäischen Menschen verlangten und erkämpften Europa, sondern sie zogen ein wie Mieter in ein Haus, das andere ihnen bauten. Heute ist das europäische Haus sanierungsbedürftig. Nationalisten und Separatisten bedrohen es. Großbritannien wird die EU verlassen. Auch in anderen Ländern und Regionen werben Menschen für den Austritt.

Warum ist das so? Warum werden die Fliehkräfte immer größer? Werden die Bedürfnisse und Interessen der Menschen zu wenig beachtet? Fühlen sich die Menschen fremdbestimmt oder fehlt es an Identifizierung mit dem europäischen Gedanken? Entscheiden am Ende materielle Umstände und soziale Gleichheit über den Identifikationswillen der Europäer mit „ihrer“ Union? Und wie würde eigentlich ein europäisches Haus aussehen, das von seinen Bewohnern in Eigenleistung modernisiert werden würde? Wie müsste ein geeintes Europa der Zukunft aussehen, das sogar seine Zweifler zu überzeugen vermag?

Mit unserem partizipativen Filmprojekt „Finding Europe“ im Auftrag des Goethe-Institutes wollen wir gemeinsam mit weiteren Partnern vorwiegend „gewöhnliche“ Menschen, die weder aus dem öffentlichen, noch aus dem berufspolitischen Leben kommen, zwischen 16 und 99 Jahren aus mindestens sechs europäischen Ländern zusammenführen. Bei uns trifft die Weinbauerin aus Italien auf die Kinobetreiberin aus Großbritannien und der Fließbandarbeiter aus Deutschland und der Bibliothekar aus Polen treffen auf die Kindergärtnerin aus Frankreich. Die Teilnehmenden werden sich auf eine filmische Suche begeben nach der möglichen Zukunft Europas.

Die Entwicklung des Filmprojektes wird auch an das schon bestehende Projekt „Freiraum“ des Goethe-Instituts anknüpfen. Bei diesem Projekt wurden Protagonisten aus dem zivilgesellschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Raum gefunden, die in Kontakt treten konnten und sich über den Begriff „Freiheit“ miteinander auseinander setzen sowie kreative Ideen und Lösungen austauschen konnten. Mit dem Filmprojekt „Finding Europe“ wollen wir noch einige Schritte weitergehen. Die Protagonisten werden nicht nur auf einander reagieren. Sie werden sich tatsächlich kennenlernen dürfen, miteinander Fragestellungen entwickeln und Interviews führen. Gemeinsam werden sie sich auf die Suche nach den kleinen, aber so wichtigen Geschichte der Menschen aus den verschiedenen Nationen begeben. Sie werden nach den Hoffnungen und Visionen, nach den Ängsten und Befürchtungen fragen. Einem Puzzle gleich wird sich aus all diesen kleinen Bruchstücken, verschiedenen Perspektiven und entgegengesetzten Meinungen ein mediales Gesamtbild ergeben, das die Stimmung in Europa abseits der medialen Hegemonie von Politik und Wirtschaft erzählt und dabei helfen wird, ein Europa der Zukunft zu finden, für das sich die europäischen Menschen begeistern könnten.

Partner für einen partizipativen Ansatz

FINDING EUROPE ist ein gemeinsames Projekt von Studio Kalliope und den Kameradisten.org, wird im Auftrag des Goethe-Institutes verwirklicht und ist offen für weitere Partner, die den Umfang des Projektes zu erweitern helfen.

FINDING EUROPE wird in eine Dokumentation für das Kino münden. Angestrebt werden jedoch auch Nebenwerke für TV und Web.

Die Dreharbeiten begannen im Juli 2020 in Griechenland. Mindestens fünf weitere Mitgliedsstaaten der EU sollen folgen. Wünschenswert wäre die Einbeziehung weiterer Länder und auch solcher Staaten, die entweder der EU verlassen haben (GB) oder einen Beitritt erst anstreben (z.B. Serbien, oder Albanien).

Studio Kalliope (Produktion) wurde 2015 von Maria Kling und Marc-Uwe Kling gegründet und arbeitet seitdem u.a. im Auftrag des RBB (Bühne 36) und der GIZ (Pacific Voice in Unison) und produzierte die Dokumentarfilme „ Por los Camiones del Sur“ und „One Word“.

Die Kameradisten.org (ausführende Produktion) sind eine Gruppe von Filmemacher*innen die seit 2012 partizipativen Dokumentationen für das Kino erarbeiten. Nach „Sachamanta“ und „Ohne Rast. Ohne Eile.“ verwirklichten sie gemeinsam mit Studio Kalliope den Dokumentarfilm „One Word“ über die Folgen des Klimawandels auf die Republik der Marshallinseln und ihre Menschen. (Kinostart: 5. November 2020).

Partizipative Dokumentarfilmarbeit ist die starke Einbeziehung von filmischen Laien in die Produktion und Postproduktion eines Dokumentarfilmes. Zweck dieses Ansatzes ist die Auflösung von tradierten Rollenverhältnissen und die Schaffung erhöhter Authentizität und Glaubwürdigkeit.